Personal
Fachkräftemangel und Personalkosten sind auch in der Kirche Herausforderung
Für eine „realistischen Umgang“ mit dem Fachkräftemangel in der evangelischen Kirche hat sich der hessen-nassauische Personaldezernent Jens Böhm am Mittwoch vor der in Offenbach tagenden Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ausgesprochen. „Personalmangel zeichnet sich in allen Bereichen ab – im Handwerk, der Pflege, der Verwaltung, der Gastronomie“, so Böhm. Es fehlten Ärztinnen und Ärzte, Lehrerinnen und Lehrer aber auch Bahn- und Flugpersonal. Das Thema Personalmangel und Personalgewinnung sei deshalb „auch schon lange in der Kirche angekommen“. Das Engagement bei der Personalsuche werde schon fast seit über einem Jahrzehnt vorangetrieben, so dass die Einstellungszahlen steigen. Diese positive Entwicklung reicht jedoch nicht aus, um die derzeitigen Ruhestandversetzungen aufzufangen Insgesamt zeichne sich ein differenziertes Bild ab.
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Vakanzquote durch Pensionierungen gestiegen
Mit Blick auf den gesamtkirchlichen Stellenplan lässt sich nach Böhms Worten noch von einem „moderaten Personalmangel“ sprechen. Knapp neun Prozent der insgesamt rund 900 Mitarbeitendenstellen etwa im Verwaltungsbereich seien zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht besetzt. Deutlich verschärft zeige sich aber die Situation im Pfarrdienst. Eine seit Jahren prognostizierten Pensionierungswelle im Pfarrbereich schlage jetzt durch. So stünden 94 Ruhestandseintritten im Jahr 2022 genau 34 Neueinstellungen gegenüber. Insgesamt blieben derzeit durchschnittlich 16,5 Prozent der aktuell rund 100 Pfarrstellen unbesetzt. Hierauf reagiere auch das Verkündigungsgesetz, das ebenfalls auf der aktuellen Synode beschlossen werden soll. Stellen werden demnach in so genannten Nachbarschaftsräumen in Verkündigungsteams zugeordnet. Der durchschnittliche Zuweisungsschlüssel von 1600 bis 1800 Gemeindeglieder für eine Pfarrstelle bleibe erhalten. Die Reduktion der Pfarrstellen orientiere sich an dem Rückgang der Kirchenmitglieder.
Steigerungen der Personalkosten in Sicht
Sorgen bereiten Böhm zugleich erwartete Steigerungen der Personalkosten. Der Haushalt 2023 habe ursprünglich mit Zuwächsen von zwei Prozent kalkuliert. Aufgrund des unsicheren Ausgangs der Entgeltgespräche und angesichts der hohen Inflationsrate seien aber Verstärkungsmittel in Höhe von fünf Millionen Euro vorgesehen, um höhere Abschlüsse finanzieren zu können. Im Bereich der Pfarrerinnen und Pfarrer sollen sowie der Kirchenbeamtinnen- und beamten würden die Regelungen der Bundesbesoldung übernommen, die erst im Frühjahr 2023 vorlägen. Bei den Angestellten wird das Entgelt für Beschäftigte nach Auskunft von Böhm durch Beschluss der Arbeitsrechtlichen Kommission der EKHN festgesetzt. Die derzeit gültigen Entgelttabellen liefen Ende Januar 2023 aus.
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